Ansprechperson: Jens Flammann

„Kirche muss sich immer verändern“ (Ecclesia semper reformanda est) – so lautet ein altes Wort. Und das II. Vatikanische Konzil befand, Kirche sei „zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und der Erneuerung“ (→ mehr).

In seinem „Impuls über den Tellerrand“ beschreibt Jens Flammann als EngagementFörderer und Ökonom, was das ganz praktisch bedeutet:

• Vor welchen Herausforderungen steht Kirche in unserer Gesellschaft?
• Wie(so) können wir in besonderer Weise zu Lösungen kommen, was stärkt uns – nicht nur spirituell?
• Und was ist konkret anzupacken und was zu lassen, damit wir weiterkommen?

Nach einem knackigen Impulsvortrag von Jens Flammann bleibt viel Zeit für Gespräch und Weiterdenken zu der Frage, wie unser Engagement die Kirche lebendig halten kann. (Vorab: → Pastoraler canvas als Grundstruktur für den Impulsvortrag.)

Zehn Thesen von Jens Flammann

1. Drei zentrale Ressourcen: Die Kirche verfügt über drei wesentliche Ressourcen – Menschen, Immobilien und Geist.

2. Sinkende Mitgliederzahlen: Innerhalb der nächsten 15 Jahre, also schon bis im Jahr bis 2040 wird die Zahl der Kirchenmitglieder um etwa 30 Prozent zurückgehen.

3. Weniger Mitglieder, weniger Geld: Mit der sinkenden Mitgliederzahl schrumpfen auch die Einnahmen aus der Kirchensteuer.

4. Doppelte Finanzbelastung: Strukturelle Wirtschaftskrisen verringern die Steuerkraft – und damit auch die Kirchen“steuer“einnahmen. Das zur Verfügung stehende Budget der Kirchen könnte in 15 Jahren nur noch 50 bis 60 Prozent des heutigen Niveaus betragen, während die Kosten weitgehend stabil bleiben.

5. Vermögen ohne Liquidität: Der vermeintliche „Reichtum der Kirche“ ist kaum nutzbar, denn: Die Kirche besitzt zwar viele Immobilien, doch diese lassen sich nur schwer zu Geld machen.

6. Hohe Fixkosten bleiben: Die laufenden Kosten der Kirche können nicht kurzfristig gesenkt werden, da sie vor allem in Gebäudeerhalt und Personal fließen.

7. Fachkräftemangel auch in Kirche: Auch Pfarrer und anderes kirchliches Personal sind schwer zu finden, Stellen bleiben unbesetzt, die Fluktuation steigt – eine Herausforderung in einem Bereich, der auf langfristige Beziehungen angewiesen ist.

8. Neues Denken bei Immobilien: Kirchen prüfen bereits, welche Gebäude und Angebote in Zukunft noch notwendig sind – angesichts sinkender Mitgliederzahlen und schwindender finanzieller Mittel.

9. Veränderte Personalstruktur: Ehrenamtliche übernehmen zunehmend Aufgaben, die früher hauptamtlich erledigt wurden – eine Entwicklung, die viele neue Fragen aufwirft.

10. Kirche als Vorreiterin: In den kommenden Jahren stehen Glaubengemeinschaften vor der Aufgabe, Menschen zusammenzuführen und ihren Glauben auf eine heilsame und produktive Weise lebendig und einladend zu entwickeln. Damit erfüllt sie einmal mehr in der Historie eine wichtige Aufgabe für die gesamte Gesellschaft.

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